Annette Zoch (Autor), Kai Pannen (Autor):Neben der Spur. Das Fahrradhasserbuch [Taschenbuch]
- Taschenbuch 2010, ISBN: 9783836302784
[ED: Taschenbuch], [PU: Sanssouci Verlag], Radeln mit angezogener Spaßbremse
Mit ihrem wirklich nett illustrierten "Fahrradhasserbuch" im handlichen Mitbringsel-Format weckt Anette Zoch … Mehr…
[ED: Taschenbuch], [PU: Sanssouci Verlag], Radeln mit angezogener Spaßbremse
Mit ihrem wirklich nett illustrierten "Fahrradhasserbuch" im handlichen Mitbringsel-Format weckt Anette Zoch zunächst das Interesse des nach amüsant-ironischer, vielleicht sogar geistreicher Unterhaltungslektüre ausspähenden Lesers. Dessen erwartungsfrohes Lächeln dürfte sich jedoch schon nach wenigen Seiten ins Säuerliche verziehen, jäh konfrontiert mit der gar nicht amüsanten, dackeldeutschen Empörung der Autorin gegenüber Regelverstößen: "Haben Sie das gewußt? Mehr als ein Drittel der Radfahrer ignoriert rote Ampeln. Und 60 Prozent fahren hin und wieder auf der falschen Straßenseite oder auf dem Gehweg." (S. 8) Ungeheuerlich! Gezielte Unterwanderung der StVO!! Da müssen Strafen her! Und als eben solche bezeichnet, werden auch die jeweiligen Bußgeldangaben unter den verkehrsgottesfürchtig mit "Sünde Nr. 1-7" betitelten Abschnitten über radlerische Ordnungswidrigkeiten angeführt.
Zum Beispiel: "Sünde Nr. 1: Ampel-Autismus". Gerade noch an geht Zochs von der mitschwingenden Beschwerde um die für echten Witz unerläßliche Leichtigkeit gebrachte Darstellung eines Radfahrers, der rote Ampeln übersieht. Doch die nachfolgende "Erklärung" für sein (Fehl)-Verhalten ist selbst als Pennälerhumor grenzwertig: "Er trägt die ganze Zeit einen inneren Heiligenschein mit sich herum, der so hell und klar leuchtet, dass er alles andere überstrahlt. Der arme Radfahrer ist die ganze Zeit geblendet." (S. 9) Wirklich nicht originell. Aber okay. Gar nicht okay jedoch das unter den "Sünden"-Abschnitten geradezu genugtuerisch fettgedruckte Strafmaß: "STRAFE: 45 BIS 100 EURO PLUS 1 PUNKT IN FLENSBURG". (S. 9) Jawoll! Geschieht ihnen recht! Mehr davon??
Die zunächst noch lachbereiten Mundwinkel des Lesers hängen ihm vor Enttäuschung schon fast auf der Schulter, als er schließlich beim Kapitel "Ein Plädoyer für die Pedalsteuer" anlangt. Endlich ein guter Witz? Heiterer Hintersinn? Mitnichten. Zoch ist es mit der Fahrradsteuer gallebitterernst. Mißgünstig-kleinkrämerische Begründung: "Aber Fahrradfahrer nutzen die Straßen genauso wie steuerzahlende Autofahrer. Und wer bezahlt eigentlich die Radwege? Oder die Fahrradständer an U- und S-Bahn-Stationen?" (S. 54) Warum dann nicht auch eine zusätzliche Fußgängersteuer, wegen der Zebrastreifen und des Abriebs der Gehwege?
Nachdem die Enttäuschung des Lesers hinsichtlich des ausgebliebenen Erheiterungseffekts durch diese espritlose Klischee-Collage voll schlecht verborgener Spießermoral ("In Wirklichkeit ist sie notorisch verplant, chronisch verspätet..." (S. 26)) ihren Tiefpunkt erreicht hat, heben sich die Mundwinkel langsam wieder bei dem Gedanken, das zunächst so frisch-fröhlich anmutende Büchlein jemandem zu schenken, den er absolut nicht leiden kann. Wie herrlich perfide wäre das denn! Wenn der Leser sich in dieser Angelegenheit auch noch der großen Klischeeklatsche von Anette Zoch bediente, käme ungefähr Folgendes dabei heraus: Ein Buchgeschenk für den gegen alle Linken und Ausländer hetzenden Taxifahrer aus dem Nachbarhaus und für die Frau vom Bäcker, die den ganzen Tag hinter der Gardine lauert und Falschparker anzeigt. Zu dumm allerdings - und nach einigem Nachdenken liegt diese Möglichkeit doch bedrohlich nahe - wenn denen das Buch supergut gefällt!
Annette Zoch
Neben der Spur
Das Fahrradhasserbuch
(Mit Bildern von Kai Pannen)
Sanssouci im Carl Hanser Verlag, München 2010
flexibler Einband
96 Seiten
durchgehend farbig illustriert
Rezensionen:
Ich habe das buch von freunden zum geburtstag bekommen - mich erst ein bisschen geärgert, dann doch angefangen zu lesen und nur noch gelacht. denn natürlich habe ich mich selbst wieder gefunden! ein sehr lustiges Buch, auch für eine passionierte Radlerin wie mich. feine ironie, die einfach spaß macht und extrem unterhaltend ist. habe das buch inzwischen sogar selbst verschenkt...
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Warnung: Dieses Buch ist nichts für verbiesterte Ökos, für die Humor nur erlaubt ist, wenn sie sich in ihren eigenen Denkmustern bestätigt fühlen und bei der Lektüre pausenlos nicken können. Solche Leute sollten sich die knapp 10 Euro fürs Buch tatsächlich lieber sparen und das Geld stattdessen in einen unterdrückungsfrei gefertigten Fahrradschlauch investieren.
Wer dagegen die ausgetretenen (-geradelten) Pfade der politischen Korrektheit verlassen möchte, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Ich bin sowohl Auto- als auch Radfahrer und erkenne mich in den humorvollen und originellen Schilderungen der Autorin durchaus das eine oder andere Mal wieder. Aber über sich selber zu lachen, da hört bei den meisten natürlich der Spaß auf. Auch, wer jede Formulierung wörtlich nimmt und Ironie nur dann witzig findet, wenn sie von Dieter Hildebrandt vorgetragen wird und sich gegen den "Neoliberalismus" richtet, wird an diesem Buch keine rechte Freude haben. Allen anderen wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre. Es lohnt sich.
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Ich finde das Buch einfach nur genial. Es trifft die Situationen auf den Strassen genau auf den Punkt. Wie die Autorin Annette Zoch sehr richtig erkennt, müssen alle Verkehrsteilnehmer auf den Strassen eine Prüfung machen ausser die Radfahrer. Mit den allseits bekannten Folgen, welche hier alle treffend aufgezeigt werden.
Wer Sarkasmus bis hin zu etwas schwarzem Humor mag und täglich von Radfahrern fast über den Haufen gefahren wird, der liebt dieses Buch.
Alle Leser, die diesem Buch nur einen Stern gaben, sind offensichtlich genau diejenigen, über die in diesem Buch geschrieben wird.
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"Neben der Spur" hat mir ein lustiges Leseerlebnis beschert. Es nimmt mit einem Augenzwinkern die
moralische Überheblichkeit der Radfahrer auf die Schippe. Man sollte aber beim Lesen immer daran
denken, dass dieses Buch keine Komödie sondern eine Satire ist.
In meinem Freundeskreis habe ich nur Positives über das Buch gehört. Es konnten sich sogar einige
Freunde sofort speziellen Radlertypen zuordnen, bis hin zum gebraucht Ipod des Krawall-Radlers.
Eine sehr gute Empfehlung für Alle, die beispielsweise selber schon einmal von einem Radfahrer
umgefahren worden sind oder für Radfahrer, die auch mal selbstkritisch die eigenen Verkehrs-
gepflogenheiten hinterfragen wollen ;)
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Auf diesen Titel habe ich, Autofahrer und Kreuzbergbiker, schon lange gewartet. Es war ein schönes Geburtstagsgeschenk für meinen Bruder, den Fahrradstrampler. Er meint, es ist aber sehr oberflächlich. So bekomme ich es wieder zurück. Ich werde es mir auch noch durchlesen. Und ich kenne noch mehr Fahrradfahrer, die gelegentlich Geburtstag haben. Das ist noch keine Drohung!
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.05.2011
Nicht erwärmen kann sich Rezensent Johan Schloemann für Annette Zochs "Fahrradhasserbuch". Er brandmarkt das Werk als "kleingeistiges Pamphlet", das dazu geeignet sei, die im Frühling wieder offen zu Tage tretenden Spannungen zwischen Auto- und Fahrradfahrern zu verstärken. Auch wenn die Autorin mit ihrer Kritik an rücksichtslosen Mountainbikern oder Fahrradkurieren vielleicht nicht ganz unrecht hat, rechtfertigt dies in seinen Augen nicht einen pauschalen Angriff auf den friedlichen Durchschnittsradler. Auch Zochs mit mauen Witzen angereicherte Kategorisierung unterschiedlicher Radlertypen findet Schloemann nicht wirklich amüsant. Sein Fazit: überflüssig.
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