2002, ISBN: 9783518413050
[PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], 149 (3) Seiten. 22,5 cm. Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner. Blauer Pappband mit Schutzumschlag. Sehr guter Zustand. Frische… Mehr…
[PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], 149 (3) Seiten. 22,5 cm. Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner. Blauer Pappband mit Schutzumschlag. Sehr guter Zustand. Frisches Exemplar. Wie ungelesen. Mit 40, so denken die Dichter, sei Hälfte des Lebens vorbei. In der Jugend hingen die Früchte des Ruhms noch allzu hoch, nun hängt das Land mit gelben Birnen in den See, wie im Gedicht von Friedrich Hölderlin. Wo hier, "sprachlos und kalt", die Fahnen im Winde klirren, so klappern dort, oftmals wortgewaltig, die müden Knochen. Überall wittern die Dichter Verfall, Verwesung, Tod. Dabei sind sie doch erst 40. Der früh bereits zu Berühmtheit gelangte und jung mit dem Lorbeer des Georg-Büchner-Preises bekränzte Poet Durs Grünbein kommt nun langsam in diese Jahre. Entsprechend dunkel geben sich die Gedichte seines neuen Bandes Erklärte Nacht, dessen Titel auf ein Orchesterstück Arnold Schönbergs verweist. Der Frühling: vergangen, selbst in der Erinnerung ("Was ist das, Frühling?"); Berlin: Nicht mehr das alte, eine tote Stadt sogar ("Berlin posthum"). Das geliebte Umbrien ohnehin nur noch präsent als rissige Gedächtnislandschaft ("Vier Erinnerungen an Umbrien"). Überhaupt, die Zeit vergeht, unaufhaltsam: "Unheimlich ist sie, die Eile der Zeit, blickt man zurück." -- "Mit Augen, die hätten jede Mutter erschreckt", hat Grünbein dies wieder einmal getan und dabei Poesie in höchster Vollendung und voller rhythmischer Meisterschaft geschaffen. Nostalgisch zwar, elegisch beizeiten, aber immer wieder unverwechselbar und voller aktueller Bezüge. Selbst die Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September werden da zu grandiosen Monumenten der Vergänglichkeit, zum zivilisatorischen Memento mori, das im eigenwillig kosmischen Blickwinkel des Dichters wieder zu Natur transformiert: "Der Globus dreht seine Runden wie eh und je. Aus dem All/Gleicht der Fleck in Manhattan einem erloschenen Vulkan." Die Hälfte des Lebens also hat Grünbein vielleicht erreicht. Aber kraftvoll und innovativ in ihrer Verknüpfung unterschiedlichster Bild- und Wissensbereiche ist seine junge Lyrik immer noch. --Thomas Köster. - Durs Grünbein (* 9. Oktober 1962 in Dresden) ist ein deutscher Lyriker, Essayist und Übersetzer. Leben und Wirken: Grünbein wuchs im Dresdner Stadtteil Hellerau auf. Von 1981 bis 1983 leistete er Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee. Ein Studium der Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin brach er 1987 ab. Danach arbeitete er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitschriften. Nach der Wende 1989 unternahm er Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast der German Departments der New York University, des Dartmouth College und der Villa Aurora in Los Angeles. Grünbein lebt als freier Schriftsteller in Rom. Grünbein ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Freien Akademie der Künste in Hamburg, der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Sächsischen Akademie der Künste. Seit 2005 ist er Professor für Poetik an der Kunstakademie Düsseldorf und seit 2008 Mitglied des Ordens „Pour le mérite“ für Wissenschaft und Künste in Berlin. Im Wintersemester 2007/2008 war Durs Grünbein Heine-Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2009 Stipendiat in der Villa Massimo in Rom. Im Herbst 2006 hielt er die Zürcher Poetikvorlesungen zum Thema: „Fröhliche Eiszeit. Drei cartesische Mediationen“. Im Wintersemester 2009/2010 hielt er die Frankfurter Poetik-Vorlesungen zum Thema: „Vom Stellenwert der Worte“. Grünbein tritt auch mit gesellschaftspolitischen Kommentaren in Erscheinung. So wandte er sich vehement gegen Günter Grass’ Gedicht Was gesagt werden muss, das eine „krasse historische Dummheit“ sei. Grass zeige in dem Pamphlet seine Gefühlsblindheit gegenüber dem Judenstaat als staatgewordener Überlebensstrategie. Im Februar 2015 kritisierte er die fremden- und islamfeindlichen „Pegida“-Demonstrationen als Offenbarung der „Dresdner Seele“, die im Rufe „Wir sind das Volk“ genau wisse, „wer dazugehört und wer nicht“. In seinen Werken setzt sich Durs Grünbein mit den Gebieten der Naturwissenschaft (der Quantenphysik, der Neurologie) und der Philosophie auseinander, es finden sich aber ebenso Reise- und Liebesgedichte, etwa das oft zitierte Gedicht Après l’amour. Grünbein ist mit Eva Sichelschmidt verheiratet. Das Ehepaar hat drei Töchter. Sichelschmidt veröffentlichte 2020 ihren zweiten Roman. Rezeption: Durs Grünbein gehört zu den anerkannten Dichtern des wiedervereinigten Deutschlands. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt bereits mit 33 Jahren den Georg-Büchner-Preis. Seine frühe Lyrik wurde als Ausdruck der mangelnden Eindeutigkeit nach dem Zerfall des West-Ost Konflikts gedeutet wie Emanzipation der Literatur aus dem Gebiet der ehemaligen DDR von ihrer Vergangenheit. Die Hinwendung zur deformierten Körperlichkeit und Urbanität macht den Einfluss der Dichtung Gottfried Benns deutlich, welcher unter anderem von Heiner Müller, aber auch zahlreichen jungen Schriftstellern in der DDR studiert wurde, die weder staatsnah, noch zur politisch harmlosen Opposition der sogenannten Prenzlauer-Berg-Connection gehörten. Die ersten zwei Gedichtbände Grauzone morgens und Schädelbasislektion führten den kühlen Sound wie die Montagelyrik Gottfried Benns eigenständig fort. Durs Grünbein distanzierte sich nachträglich von seinem Frühwerk, obgleich diese Gedichte große Anerkennung in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft genießen und eine breite Rezeption erfuhren. Grünbeins theoretische Vorarbeiten zur eigenen Lyrik brachte ihn die Anerkennung als Poeta doctus ein, wenngleich manche Kritiker eine inhaltliche Überfrachtung der nachfolgenden Gedichte geltend machten. Grünbeins Hinwendung zur antikisierenden Dichtung Mitte der letzten Dekade des Jahrhunderts, die 1981 von Gerhard Falkners Reformulierung des hohen Tons eingeleitet wurde, begrüßten einige Kritiker, während andere einen Eskapismus, gar Regression zum Frühwerk bemerken wollten. Fritz J. Raddatz überschrieb in seiner Rezension zu Koloss im Nebel (2012) „Durs Grünbein – die dichtende Luftnummer“ und konstatierte „Verse ohne Rätsel, ohne Geheimnis, ohne Erschütterung für den Leser“, in denen „das eigene Ich unter Schuttmassen von Angelesenem“ begraben werde. Diese „halbgebildete[n] Verblüffungseffekte“ seien ein „regelrechter Defekt seiner poetischen Architektur“, da sie in der Belehrung „jegliche Stille“ störten. Sein Dichterkollege Thomas Kling spottete: „Wenn den Antikenfreund das Fell juckt, er aber kein Gefühl für Geschichte hat? Dann bekommt man Kostümfilm - Sandalenfilme aus den Grünbein-Studios.“ Laut Ulrich Greiner, besteche Grünbein insbesondere durch höchste Sprachfähigkeit und einen Reichtum an fachlicher Kenntnis, welche ihn wohl zu dem „am meisten gebildeten Poeten unseres Sprachraums“ macht. Er sieht in solcher Kritik die Verachtung des Bildungsbürgerlichen und den Unmut über einen, der „mehr weiß als sie“, aufscheinen: „Wer Bildungsreisen nicht verachtet, sollte sich Grünbein anvertrauen […].“ Der Literaturwissenschaftler Ernst Osterkamp, selbst Interpret einiger Gedichte Durs Grünbeins, hatte zum Erscheinen des Gedichtbandes Nach den Satiren die hohe Zahl der Gedichte kritisch bemerkt, um anlässlich des Bandes Aroma resigniert die „marktgerechten Hurtigkeit, die man von diesem Dichter mittlerweile leider gewohnt ist“, zu bemängeln. Neben seinen frühen Gedichten finden seine Liebesgedichte Anerkennung. Der Schweizer Literaturwissenschaftler und Kritiker Peter von Matt gab Grünbeins Liebesgedichte als eigenständige Sammlun, DE, [SC: 2.50], gewerbliches Angebot, [GW: 415g], Erstausgabe, Offene Rechnung, PayPal, Selbstabholung und Barzahlung, Offene Rechnung (Vorkasse vorbehalten), Internationaler Versand<
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2002, ISBN: 3518413058
Gebundene Ausgabe
[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 6.96], [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00… Mehr…
[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 6.96], [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00-ER JAHRE, LYRIK, POESIE, GERMANISTIK, LYRIKTHEORIE, GEDICHTE, LITERATURWISSENSCHAFT, LITERATURWISSENSCHAFTEN, LITERATURKRITIK, LITERATURGATTUNGEN, LITERATUREPOCHEN, LITERATURREZEPTION, SPRACH- UND LITERATURGESCHICHTE, BELLETRISTIK, Jacket, 149 (3) Seiten. 22,5 cm. Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner. Sehr guter Zustand. Frisches Exemplar. Wie ungelesen. Mit 40, so denken die Dichter, sei Hälfte des Lebens vorbei. In der Jugend hingen die Früchte des Ruhms noch allzu hoch, nun hängt das Land mit gelben Birnen in den See, wie im Gedicht von Friedrich Hölderlin. Wo hier, "sprachlos und kalt", die Fahnen im Winde klirren, so klappern dort, oftmals wortgewaltig, die müden Knochen. Überall wittern die Dichter Verfall, Verwesung, Tod. Dabei sind sie doch erst 40. Der früh bereits zu Berühmtheit gelangte und jung mit dem Lorbeer des Georg-Büchner-Preises bekränzte Poet Durs Grünbein kommt nun langsam in diese Jahre. Entsprechend dunkel geben sich die Gedichte seines neuen Bandes Erklärte Nacht, dessen Titel auf ein Orchesterstück Arnold Schönbergs verweist. Der Frühling: vergangen, selbst in der Erinnerung ("Was ist das, Frühling?"); Berlin: Nicht mehr das alte, eine tote Stadt sogar ("Berlin posthum"). Das geliebte Umbrien ohnehin nur noch präsent als rissige Gedächtnislandschaft ("Vier Erinnerungen an Umbrien"). Überhaupt, die Zeit vergeht, unaufhaltsam: "Unheimlich ist sie, die Eile der Zeit, blickt man zurück." -- "Mit Augen, die hätten jede Mutter erschreckt", hat Grünbein dies wieder einmal getan und dabei Poesie in höchster Vollendung und voller rhythmischer Meisterschaft geschaffen. Nostalgisch zwar, elegisch beizeiten, aber immer wieder unverwechselbar und voller aktueller Bezüge. Selbst die Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September werden da zu grandiosen Monumenten der Vergänglichkeit, zum zivilisatorischen Memento mori, das im eigenwillig kosmischen Blickwinkel des Dichters wieder zu Natur transformiert: "Der Globus dreht seine Runden wie eh und je. Aus dem All/Gleicht der Fleck in Manhattan einem erloschenen Vulkan." Die Hälfte des Lebens also hat Grünbein vielleicht erreicht. Aber kraftvoll und innovativ in ihrer Verknüpfung unterschiedlichster Bild- und Wissensbereiche ist seine junge Lyrik immer noch. --Thomas Köster. - Durs Grünbein (* 9. Oktober 1962 in Dresden) ist ein deutscher Lyriker, Essayist und Übersetzer. Leben und Wirken: Grünbein wuchs im Dresdner Stadtteil Hellerau auf. Von 1981 bis 1983 leistete er Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee. Ein Studium der Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin brach er 1987 ab. Danach arbeitete er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitschriften. Nach der Wende 1989 unternahm er Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast der German Departments der New York University, des Dartmouth College und der Villa Aurora in Los Angeles. Grünbein lebt als freier Schriftsteller in Rom. Grünbein ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Freien Akademie der Künste in Hamburg, der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Sächsischen Akademie der Künste. Seit 2005 ist er Professor für Poetik an der Kunstakademie Düsseldorf und seit 2008 Mitglied des Ordens „Pour le mérite" für Wissenschaft und Künste in Berlin. Im Wintersemester 2007/2008 war Durs Grünbein Heine-Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2009 Stipendiat in der Villa Massimo in Rom. Im Herbst 2006 hielt er die Zürcher Poetikvorlesungen zum Thema: „Fröhliche Eiszeit. Drei cartesische Mediationen". Im Wintersemester 2009/2010 hielt er die Frankfurter Poetik-Vorlesungen zum Thema: „Vom Stellenwert der Worte". Grünbein tritt auch mit gesellschaftspolitischen Kommentaren in Erscheinung. So wandte er sich vehement gegen Günter Grass’ Gedicht Was gesagt werden muss, das eine „krasse historische Dummheit" sei. Grass zeige in dem Pamphlet seine Gefühlsblindheit gegenüber dem Judenstaat als staatgewordener Überlebensstrategie. Im Februar 2015 kritisierte er die fremden- und islamfeindlichen „Pegida"-Demonstrationen als Offenbarung der „Dresdner Seele", die im Rufe „Wir sind das Volk" genau wisse, „wer dazugehört und wer nicht". In seinen Werken setzt sich Durs Grünbein mit den Gebieten der Naturwissenschaft (der Quantenphysik, der Neurologie) und der Philosophie auseinander, es finden sich aber ebenso Reise- und Liebesgedichte, etwa das oft zitierte Gedicht Après l’amour. Grünbein ist mit Eva Sichelschmidt verheiratet. Das Ehepaar hat drei Töchter. Sichelschmidt veröffentlichte 2020 ihren zweiten Roman. Rezeption: Durs Grünbein gehört zu den anerkannten Dichtern des wiedervereinigten Deutschlands. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt bereits mit 33 Jahren den Georg-Büchner-Preis. Seine frühe Lyrik wurde als Ausdruck der mangelnden Eindeutigkeit nach dem Zerfall des West-Ost Konflikts gedeutet wie Emanzipation der Literatur aus dem Gebiet der ehemaligen DDR von ihrer Vergangenheit. Die Hinwendung zur deformierten Körperlichkeit und Urbanität macht den Einfluss der Dichtung Gottfried Benns deutlich, welcher unter anderem von Heiner Müller, aber auch zahlreichen jungen Schriftstellern in der DDR studiert wurde, die weder staatsnah, noch zur politisch harmlosen Opposition der sogenannten Prenzlauer-Berg-Connection gehörten. Die ersten zwei Gedichtbände Grauzone morgens und Schädelbasislektion führten den kühlen Sound wie die Montagelyrik Gottfried Benns eigenständig fort. Durs Grünbein distanzierte sich nachträglich von seinem Frühwerk, obgleich diese Gedichte große Anerkennung in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft genießen und eine breite Rezeption erfuhren. Grünbeins theoretische Vorarbeiten zur eigenen Lyrik brachte ihn die Anerkennung als Poeta doctus ein, wenngleich manche Kritiker eine inhaltliche Überfrachtung der nachfolgenden Gedichte geltend machten. Grünbeins Hinwendung zur antikisierenden Dichtung Mitte der letzten Dekade des Jahrhunderts, die 1981 von Gerhard Falkners Reformulierung des hohen Tons eingeleitet wurde, begrüßten einige Kritiker, während andere einen Eskapismus, gar Regression zum Frühwerk bemerken wollten. Fritz J. Raddatz, Books<
ZVAB.com BOUQUINIST, München, BY, Germany [1048136] [Rating: 5 (von 5)] NOT NEW BOOK. Versandkosten: EUR 6.96 Details... |
2002, ISBN: 3518413058
Gebundene Ausgabe
[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 3.0], [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00-… Mehr…
[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 3.0], [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00-ER JAHRE, LYRIK, POESIE, GERMANISTIK, LYRIKTHEORIE, GEDICHTE, LITERATURWISSENSCHAFT, LITERATURWISSENSCHAFTEN, LITERATURKRITIK, LITERATURGATTUNGEN, LITERATUREPOCHEN, LITERATURREZEPTION, SPRACH- UND LITERATURGESCHICHTE, BELLETRISTIK, Jacket, 149 (3) Seiten. 22,5 cm. Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner. Sehr guter Zustand. Frisches Exemplar. Wie ungelesen. Mit 40, so denken die Dichter, sei Hälfte des Lebens vorbei. In der Jugend hingen die Früchte des Ruhms noch allzu hoch, nun hängt das Land mit gelben Birnen in den See, wie im Gedicht von Friedrich Hölderlin. Wo hier, "sprachlos und kalt", die Fahnen im Winde klirren, so klappern dort, oftmals wortgewaltig, die müden Knochen. Überall wittern die Dichter Verfall, Verwesung, Tod. Dabei sind sie doch erst 40. Der früh bereits zu Berühmtheit gelangte und jung mit dem Lorbeer des Georg-Büchner-Preises bekränzte Poet Durs Grünbein kommt nun langsam in diese Jahre. Entsprechend dunkel geben sich die Gedichte seines neuen Bandes Erklärte Nacht, dessen Titel auf ein Orchesterstück Arnold Schönbergs verweist. Der Frühling: vergangen, selbst in der Erinnerung ("Was ist das, Frühling?"); Berlin: Nicht mehr das alte, eine tote Stadt sogar ("Berlin posthum"). Das geliebte Umbrien ohnehin nur noch präsent als rissige Gedächtnislandschaft ("Vier Erinnerungen an Umbrien"). Überhaupt, die Zeit vergeht, unaufhaltsam: "Unheimlich ist sie, die Eile der Zeit, blickt man zurück." -- "Mit Augen, die hätten jede Mutter erschreckt", hat Grünbein dies wieder einmal getan und dabei Poesie in höchster Vollendung und voller rhythmischer Meisterschaft geschaffen. Nostalgisch zwar, elegisch beizeiten, aber immer wieder unverwechselbar und voller aktueller Bezüge. Selbst die Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September werden da zu grandiosen Monumenten der Vergänglichkeit, zum zivilisatorischen Memento mori, das im eigenwillig kosmischen Blickwinkel des Dichters wieder zu Natur transformiert: "Der Globus dreht seine Runden wie eh und je. Aus dem All/Gleicht der Fleck in Manhattan einem erloschenen Vulkan." Die Hälfte des Lebens also hat Grünbein vielleicht erreicht. Aber kraftvoll und innovativ in ihrer Verknüpfung unterschiedlichster Bild- und Wissensbereiche ist seine junge Lyrik immer noch. --Thomas Köster. - Durs Grünbein (* 9. Oktober 1962 in Dresden) ist ein deutscher Lyriker, Essayist und Übersetzer. Leben und Wirken: Grünbein wuchs im Dresdner Stadtteil Hellerau auf. Von 1981 bis 1983 leistete er Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee. Ein Studium der Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin brach er 1987 ab. Danach arbeitete er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitschriften. Nach der Wende 1989 unternahm er Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast der German Departments der New York University, des Dartmouth College und der Villa Aurora in Los Angeles. Grünbein lebt als freier Schriftsteller in Rom. Grünbein ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Freien Akademie der Künste in Hamburg, der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Sächsischen Akademie der Künste. Seit 2005 ist er Professor für Poetik an der Kunstakademie Düsseldorf und seit 2008 Mitglied des Ordens „Pour le mérite" für Wissenschaft und Künste in Berlin. Im Wintersemester 2007/2008 war Durs Grünbein Heine-Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2009 Stipendiat in der Villa Massimo in Rom. Im Herbst 2006 hielt er die Zürcher Poetikvorlesungen zum Thema: „Fröhliche Eiszeit. Drei cartesische Mediationen". Im Wintersemester 2009/2010 hielt er die Frankfurter Poetik-Vorlesungen zum Thema: „Vom Stellenwert der Worte". Grünbein tritt auch mit gesellschaftspolitischen Kommentaren in Erscheinung. So wandte er sich vehement gegen Günter Grass’ Gedicht Was gesagt werden muss, das eine „krasse historische Dummheit" sei. Grass zeige in dem Pamphlet seine Gefühlsblindheit gegenüber dem Judenstaat als staatgewordener Überlebensstrategie. Im Februar 2015 kritisierte er die fremden- und islamfeindlichen „Pegida"-Demonstrationen als Offenbarung der „Dresdner Seele", die im Rufe „Wir sind das Volk" genau wisse, „wer dazugehört und wer nicht". In seinen Werken setzt sich Durs Grünbein mit den Gebieten der Naturwissenschaft (der Quantenphysik, der Neurologie) und der Philosophie auseinander, es finden sich aber ebenso Reise- und Liebesgedichte, etwa das oft zitierte Gedicht Après l’amour. Grünbein ist mit Eva Sichelschmidt verheiratet. Das Ehepaar hat drei Töchter. Sichelschmidt veröffentlichte 2020 ihren zweiten Roman. Rezeption: Durs Grünbein gehört zu den anerkannten Dichtern des wiedervereinigten Deutschlands. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt bereits mit 33 Jahren den Georg-Büchner-Preis. Seine frühe Lyrik wurde als Ausdruck der mangelnden Eindeutigkeit nach dem Zerfall des West-Ost Konflikts gedeutet wie Emanzipation der Literatur aus dem Gebiet der ehemaligen DDR von ihrer Vergangenheit. Die Hinwendung zur deformierten Körperlichkeit und Urbanität macht den Einfluss der Dichtung Gottfried Benns deutlich, welcher unter anderem von Heiner Müller, aber auch zahlreichen jungen Schriftstellern in der DDR studiert wurde, die weder staatsnah, noch zur politisch harmlosen Opposition der sogenannten Prenzlauer-Berg-Connection gehörten. Die ersten zwei Gedichtbände Grauzone morgens und Schädelbasislektion führten den kühlen Sound wie die Montagelyrik Gottfried Benns eigenständig fort. Durs Grünbein distanzierte sich nachträglich von seinem Frühwerk, obgleich diese Gedichte große Anerkennung in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft genießen und eine breite Rezeption erfuhren. Grünbeins theoretische Vorarbeiten zur eigenen Lyrik brachte ihn die Anerkennung als Poeta doctus ein, wenngleich manche Kritiker eine inhaltliche Überfrachtung der nachfolgenden Gedichte geltend machten. Grünbeins Hinwendung zur antikisierenden Dichtung Mitte der letzten Dekade des Jahrhunderts, die 1981 von Gerhard Falkners Reformulierung des hohen Tons eingeleitet wurde, begrüßten einige Kritiker, während andere einen Eskapismus, gar Regression zum Frühwerk bemerken wollten. Fritz J. Raddatz, Books<
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[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00-ER JAHRE, L… Mehr…
[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00-ER JAHRE, LYRIK, POESIE, GERMANISTIK, LYRIKTHEORIE, GEDICHTE, LITERATURWISSENSCHAFT, LITERATURWISSENSCHAFTEN, LITERATURKRITIK, LITERATURGATTUNGEN, LITERATUREPOCHEN, LITERATURREZEPTION, SPRACH- UND LITERATURGESCHICHTE, BELLETRISTIK, Jacket, 149 (3) Seiten. 22,5 cm. Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner. Sehr guter Zustand. Frisches Exemplar. Wie ungelesen. Mit 40, so denken die Dichter, sei Hälfte des Lebens vorbei. In der Jugend hingen die Früchte des Ruhms noch allzu hoch, nun hängt das Land mit gelben Birnen in den See, wie im Gedicht von Friedrich Hölderlin. Wo hier, "sprachlos und kalt", die Fahnen im Winde klirren, so klappern dort, oftmals wortgewaltig, die müden Knochen. Überall wittern die Dichter Verfall, Verwesung, Tod. Dabei sind sie doch erst 40. Der früh bereits zu Berühmtheit gelangte und jung mit dem Lorbeer des Georg-Büchner-Preises bekränzte Poet Durs Grünbein kommt nun langsam in diese Jahre. Entsprechend dunkel geben sich die Gedichte seines neuen Bandes Erklärte Nacht, dessen Titel auf ein Orchesterstück Arnold Schönbergs verweist. Der Frühling: vergangen, selbst in der Erinnerung ("Was ist das, Frühling?"); Berlin: Nicht mehr das alte, eine tote Stadt sogar ("Berlin posthum"). Das geliebte Umbrien ohnehin nur noch präsent als rissige Gedächtnislandschaft ("Vier Erinnerungen an Umbrien"). Überhaupt, die Zeit vergeht, unaufhaltsam: "Unheimlich ist sie, die Eile der Zeit, blickt man zurück." -- "Mit Augen, die hätten jede Mutter erschreckt", hat Grünbein dies wieder einmal getan und dabei Poesie in höchster Vollendung und voller rhythmischer Meisterschaft geschaffen. Nostalgisch zwar, elegisch beizeiten, aber immer wieder unverwechselbar und voller aktueller Bezüge. Selbst die Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September werden da zu grandiosen Monumenten der Vergänglichkeit, zum zivilisatorischen Memento mori, das im eigenwillig kosmischen Blickwinkel des Dichters wieder zu Natur transformiert: "Der Globus dreht seine Runden wie eh und je. Aus dem All/Gleicht der Fleck in Manhattan einem erloschenen Vulkan." Die Hälfte des Lebens also hat Grünbein vielleicht erreicht. Aber kraftvoll und innovativ in ihrer Verknüpfung unterschiedlichster Bild- und Wissensbereiche ist seine junge Lyrik immer noch. --Thomas Köster. - Durs Grünbein (* 9. Oktober 1962 in Dresden) ist ein deutscher Lyriker, Essayist und Übersetzer. Leben und Wirken: Grünbein wuchs im Dresdner Stadtteil Hellerau auf. Von 1981 bis 1983 leistete er Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee. Ein Studium der Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin brach er 1987 ab. Danach arbeitete er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitschriften. Nach der Wende 1989 unternahm er Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast der German Departments der New York University, des Dartmouth College und der Villa Aurora in Los Angeles. Grünbein lebt als freier Schriftsteller in Rom. Grünbein ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Freien Akademie der Künste in Hamburg, der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Sächsischen Akademie der Künste. Seit 2005 ist er Professor für Poetik an der Kunstakademie Düsseldorf und seit 2008 Mitglied des Ordens „Pour le mérite" für Wissenschaft und Künste in Berlin. Im Wintersemester 2007/2008 war Durs Grünbein Heine-Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2009 Stipendiat in der Villa Massimo in Rom. Im Herbst 2006 hielt er die Zürcher Poetikvorlesungen zum Thema: „Fröhliche Eiszeit. Drei cartesische Mediationen". Im Wintersemester 2009/2010 hielt er die Frankfurter Poetik-Vorlesungen zum Thema: „Vom Stellenwert der Worte". Grünbein tritt auch mit gesellschaftspolitischen Kommentaren in Erscheinung. So wandte er sich vehement gegen Günter Grass’ Gedicht Was gesagt werden muss, das eine „krasse historische Dummheit" sei. Grass zeige in dem Pamphlet seine Gefühlsblindheit gegenüber dem Judenstaat als staatgewordener Überlebensstrategie. Im Februar 2015 kritisierte er die fremden- und islamfeindlichen „Pegida"-Demonstrationen als Offenbarung der „Dresdner Seele", die im Rufe „Wir sind das Volk" genau wisse, „wer dazugehört und wer nicht". In seinen Werken setzt sich Durs Grünbein mit den Gebieten der Naturwissenschaft (der Quantenphysik, der Neurologie) und der Philosophie auseinander, es finden sich aber ebenso Reise- und Liebesgedichte, etwa das oft zitierte Gedicht Après l’amour. Grünbein ist mit Eva Sichelschmidt verheiratet. Das Ehepaar hat drei Töchter. Sichelschmidt veröffentlichte 2020 ihren zweiten Roman. Rezeption: Durs Grünbein gehört zu den anerkannten Dichtern des wiedervereinigten Deutschlands. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt bereits mit 33 Jahren den Georg-Büchner-Preis. Seine frühe Lyrik wurde als Ausdruck der mangelnden Eindeutigkeit nach dem Zerfall des West-Ost Konflikts gedeutet wie Emanzipation der Literatur aus dem Gebiet der ehemaligen DDR von ihrer Vergangenheit. Die Hinwendung zur deformierten Körperlichkeit und Urbanität macht den Einfluss der Dichtung Gottfried Benns deutlich, welcher unter anderem von Heiner Müller, aber auch zahlreichen jungen Schriftstellern in der DDR studiert wurde, die weder staatsnah, noch zur politisch harmlosen Opposition der sogenannten Prenzlauer-Berg-Connection gehörten. Die ersten zwei Gedichtbände Grauzone morgens und Schädelbasislektion führten den kühlen Sound wie die Montagelyrik Gottfried Benns eigenständig fort. Durs Grünbein distanzierte sich nachträglich von seinem Frühwerk, obgleich diese Gedichte große Anerkennung in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft genießen und eine breite Rezeption erfuhren. Grünbeins theoretische Vorarbeiten zur eigenen Lyrik brachte ihn die Anerkennung als Poeta doctus ein, wenngleich manche Kritiker eine inhaltliche Überfrachtung der nachfolgenden Gedichte geltend machten. Grünbeins Hinwendung zur antikisierenden Dichtung Mitte der letzten Dekade des Jahrhunderts, die 1981 von Gerhard Falkners Reformulierung des hohen Tons eingeleitet wurde, begrüßten einige Kritiker, während andere einen Eskapismus, gar Regression zum Frühwerk bemerken wollten. Fritz J. Raddatz, Books<
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[ Widmungsexemplar ] Erklärte Nacht: Gedichte. 1. Auflage. - gebunden oder broschiert
2002, ISBN: 3518413058
Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 149 S. Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag. Mit Autorenwidmung im Vorsatz. - Ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen, lediglich der S… Mehr…
Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 149 S. Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag. Mit Autorenwidmung im Vorsatz. - Ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen, lediglich der Schutzumschlag ist leicht berieben. - Inhalt Was ist das, Frühling? Berlin posthum II Villa Hermosa Vier Erinnerungen an Umbrien Auf den etruskischen Bergen Umbrischer Himmel Im Grab der Volumnier Hinter Assisi Café Michelangelo Venezianischer Dreisprung Bones of Venice La Città Ideale Arabia Felix Einem Fennek in der Altstadt von Sanaa Medaillons Schwarzer Mittwoch Nach dem letzten der hiesigen Kriege September-Elegien Scherenschnitt Arkadien für alle. ISBN 3518413058Lyrik [Durs Grünbein, Gedichte] 2002, [PU: Suhrkamp, Frankfurt am Main]<
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2002, ISBN: 9783518413050
[PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], 149 (3) Seiten. 22,5 cm. Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner. Blauer Pappband mit Schutzumschlag. Sehr guter Zustand. Frische… Mehr…
[PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], 149 (3) Seiten. 22,5 cm. Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner. Blauer Pappband mit Schutzumschlag. Sehr guter Zustand. Frisches Exemplar. Wie ungelesen. Mit 40, so denken die Dichter, sei Hälfte des Lebens vorbei. In der Jugend hingen die Früchte des Ruhms noch allzu hoch, nun hängt das Land mit gelben Birnen in den See, wie im Gedicht von Friedrich Hölderlin. Wo hier, "sprachlos und kalt", die Fahnen im Winde klirren, so klappern dort, oftmals wortgewaltig, die müden Knochen. Überall wittern die Dichter Verfall, Verwesung, Tod. Dabei sind sie doch erst 40. Der früh bereits zu Berühmtheit gelangte und jung mit dem Lorbeer des Georg-Büchner-Preises bekränzte Poet Durs Grünbein kommt nun langsam in diese Jahre. Entsprechend dunkel geben sich die Gedichte seines neuen Bandes Erklärte Nacht, dessen Titel auf ein Orchesterstück Arnold Schönbergs verweist. Der Frühling: vergangen, selbst in der Erinnerung ("Was ist das, Frühling?"); Berlin: Nicht mehr das alte, eine tote Stadt sogar ("Berlin posthum"). Das geliebte Umbrien ohnehin nur noch präsent als rissige Gedächtnislandschaft ("Vier Erinnerungen an Umbrien"). Überhaupt, die Zeit vergeht, unaufhaltsam: "Unheimlich ist sie, die Eile der Zeit, blickt man zurück." -- "Mit Augen, die hätten jede Mutter erschreckt", hat Grünbein dies wieder einmal getan und dabei Poesie in höchster Vollendung und voller rhythmischer Meisterschaft geschaffen. Nostalgisch zwar, elegisch beizeiten, aber immer wieder unverwechselbar und voller aktueller Bezüge. Selbst die Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September werden da zu grandiosen Monumenten der Vergänglichkeit, zum zivilisatorischen Memento mori, das im eigenwillig kosmischen Blickwinkel des Dichters wieder zu Natur transformiert: "Der Globus dreht seine Runden wie eh und je. Aus dem All/Gleicht der Fleck in Manhattan einem erloschenen Vulkan." Die Hälfte des Lebens also hat Grünbein vielleicht erreicht. Aber kraftvoll und innovativ in ihrer Verknüpfung unterschiedlichster Bild- und Wissensbereiche ist seine junge Lyrik immer noch. --Thomas Köster. - Durs Grünbein (* 9. Oktober 1962 in Dresden) ist ein deutscher Lyriker, Essayist und Übersetzer. Leben und Wirken: Grünbein wuchs im Dresdner Stadtteil Hellerau auf. Von 1981 bis 1983 leistete er Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee. Ein Studium der Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin brach er 1987 ab. Danach arbeitete er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitschriften. Nach der Wende 1989 unternahm er Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast der German Departments der New York University, des Dartmouth College und der Villa Aurora in Los Angeles. Grünbein lebt als freier Schriftsteller in Rom. Grünbein ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Freien Akademie der Künste in Hamburg, der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Sächsischen Akademie der Künste. Seit 2005 ist er Professor für Poetik an der Kunstakademie Düsseldorf und seit 2008 Mitglied des Ordens „Pour le mérite“ für Wissenschaft und Künste in Berlin. Im Wintersemester 2007/2008 war Durs Grünbein Heine-Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2009 Stipendiat in der Villa Massimo in Rom. Im Herbst 2006 hielt er die Zürcher Poetikvorlesungen zum Thema: „Fröhliche Eiszeit. Drei cartesische Mediationen“. Im Wintersemester 2009/2010 hielt er die Frankfurter Poetik-Vorlesungen zum Thema: „Vom Stellenwert der Worte“. Grünbein tritt auch mit gesellschaftspolitischen Kommentaren in Erscheinung. So wandte er sich vehement gegen Günter Grass’ Gedicht Was gesagt werden muss, das eine „krasse historische Dummheit“ sei. Grass zeige in dem Pamphlet seine Gefühlsblindheit gegenüber dem Judenstaat als staatgewordener Überlebensstrategie. Im Februar 2015 kritisierte er die fremden- und islamfeindlichen „Pegida“-Demonstrationen als Offenbarung der „Dresdner Seele“, die im Rufe „Wir sind das Volk“ genau wisse, „wer dazugehört und wer nicht“. In seinen Werken setzt sich Durs Grünbein mit den Gebieten der Naturwissenschaft (der Quantenphysik, der Neurologie) und der Philosophie auseinander, es finden sich aber ebenso Reise- und Liebesgedichte, etwa das oft zitierte Gedicht Après l’amour. Grünbein ist mit Eva Sichelschmidt verheiratet. Das Ehepaar hat drei Töchter. Sichelschmidt veröffentlichte 2020 ihren zweiten Roman. Rezeption: Durs Grünbein gehört zu den anerkannten Dichtern des wiedervereinigten Deutschlands. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt bereits mit 33 Jahren den Georg-Büchner-Preis. Seine frühe Lyrik wurde als Ausdruck der mangelnden Eindeutigkeit nach dem Zerfall des West-Ost Konflikts gedeutet wie Emanzipation der Literatur aus dem Gebiet der ehemaligen DDR von ihrer Vergangenheit. Die Hinwendung zur deformierten Körperlichkeit und Urbanität macht den Einfluss der Dichtung Gottfried Benns deutlich, welcher unter anderem von Heiner Müller, aber auch zahlreichen jungen Schriftstellern in der DDR studiert wurde, die weder staatsnah, noch zur politisch harmlosen Opposition der sogenannten Prenzlauer-Berg-Connection gehörten. Die ersten zwei Gedichtbände Grauzone morgens und Schädelbasislektion führten den kühlen Sound wie die Montagelyrik Gottfried Benns eigenständig fort. Durs Grünbein distanzierte sich nachträglich von seinem Frühwerk, obgleich diese Gedichte große Anerkennung in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft genießen und eine breite Rezeption erfuhren. Grünbeins theoretische Vorarbeiten zur eigenen Lyrik brachte ihn die Anerkennung als Poeta doctus ein, wenngleich manche Kritiker eine inhaltliche Überfrachtung der nachfolgenden Gedichte geltend machten. Grünbeins Hinwendung zur antikisierenden Dichtung Mitte der letzten Dekade des Jahrhunderts, die 1981 von Gerhard Falkners Reformulierung des hohen Tons eingeleitet wurde, begrüßten einige Kritiker, während andere einen Eskapismus, gar Regression zum Frühwerk bemerken wollten. Fritz J. Raddatz überschrieb in seiner Rezension zu Koloss im Nebel (2012) „Durs Grünbein – die dichtende Luftnummer“ und konstatierte „Verse ohne Rätsel, ohne Geheimnis, ohne Erschütterung für den Leser“, in denen „das eigene Ich unter Schuttmassen von Angelesenem“ begraben werde. Diese „halbgebildete[n] Verblüffungseffekte“ seien ein „regelrechter Defekt seiner poetischen Architektur“, da sie in der Belehrung „jegliche Stille“ störten. Sein Dichterkollege Thomas Kling spottete: „Wenn den Antikenfreund das Fell juckt, er aber kein Gefühl für Geschichte hat? Dann bekommt man Kostümfilm - Sandalenfilme aus den Grünbein-Studios.“ Laut Ulrich Greiner, besteche Grünbein insbesondere durch höchste Sprachfähigkeit und einen Reichtum an fachlicher Kenntnis, welche ihn wohl zu dem „am meisten gebildeten Poeten unseres Sprachraums“ macht. Er sieht in solcher Kritik die Verachtung des Bildungsbürgerlichen und den Unmut über einen, der „mehr weiß als sie“, aufscheinen: „Wer Bildungsreisen nicht verachtet, sollte sich Grünbein anvertrauen […].“ Der Literaturwissenschaftler Ernst Osterkamp, selbst Interpret einiger Gedichte Durs Grünbeins, hatte zum Erscheinen des Gedichtbandes Nach den Satiren die hohe Zahl der Gedichte kritisch bemerkt, um anlässlich des Bandes Aroma resigniert die „marktgerechten Hurtigkeit, die man von diesem Dichter mittlerweile leider gewohnt ist“, zu bemängeln. Neben seinen frühen Gedichten finden seine Liebesgedichte Anerkennung. Der Schweizer Literaturwissenschaftler und Kritiker Peter von Matt gab Grünbeins Liebesgedichte als eigenständige Sammlun, DE, [SC: 2.50], gewerbliches Angebot, [GW: 415g], Erstausgabe, Offene Rechnung, PayPal, Selbstabholung und Barzahlung, Offene Rechnung (Vorkasse vorbehalten), Internationaler Versand<
2002, ISBN: 3518413058
Gebundene Ausgabe
[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 6.96], [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00… Mehr…
[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 6.96], [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00-ER JAHRE, LYRIK, POESIE, GERMANISTIK, LYRIKTHEORIE, GEDICHTE, LITERATURWISSENSCHAFT, LITERATURWISSENSCHAFTEN, LITERATURKRITIK, LITERATURGATTUNGEN, LITERATUREPOCHEN, LITERATURREZEPTION, SPRACH- UND LITERATURGESCHICHTE, BELLETRISTIK, Jacket, 149 (3) Seiten. 22,5 cm. Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner. Sehr guter Zustand. Frisches Exemplar. Wie ungelesen. Mit 40, so denken die Dichter, sei Hälfte des Lebens vorbei. In der Jugend hingen die Früchte des Ruhms noch allzu hoch, nun hängt das Land mit gelben Birnen in den See, wie im Gedicht von Friedrich Hölderlin. Wo hier, "sprachlos und kalt", die Fahnen im Winde klirren, so klappern dort, oftmals wortgewaltig, die müden Knochen. Überall wittern die Dichter Verfall, Verwesung, Tod. Dabei sind sie doch erst 40. Der früh bereits zu Berühmtheit gelangte und jung mit dem Lorbeer des Georg-Büchner-Preises bekränzte Poet Durs Grünbein kommt nun langsam in diese Jahre. Entsprechend dunkel geben sich die Gedichte seines neuen Bandes Erklärte Nacht, dessen Titel auf ein Orchesterstück Arnold Schönbergs verweist. Der Frühling: vergangen, selbst in der Erinnerung ("Was ist das, Frühling?"); Berlin: Nicht mehr das alte, eine tote Stadt sogar ("Berlin posthum"). Das geliebte Umbrien ohnehin nur noch präsent als rissige Gedächtnislandschaft ("Vier Erinnerungen an Umbrien"). Überhaupt, die Zeit vergeht, unaufhaltsam: "Unheimlich ist sie, die Eile der Zeit, blickt man zurück." -- "Mit Augen, die hätten jede Mutter erschreckt", hat Grünbein dies wieder einmal getan und dabei Poesie in höchster Vollendung und voller rhythmischer Meisterschaft geschaffen. Nostalgisch zwar, elegisch beizeiten, aber immer wieder unverwechselbar und voller aktueller Bezüge. Selbst die Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September werden da zu grandiosen Monumenten der Vergänglichkeit, zum zivilisatorischen Memento mori, das im eigenwillig kosmischen Blickwinkel des Dichters wieder zu Natur transformiert: "Der Globus dreht seine Runden wie eh und je. Aus dem All/Gleicht der Fleck in Manhattan einem erloschenen Vulkan." Die Hälfte des Lebens also hat Grünbein vielleicht erreicht. Aber kraftvoll und innovativ in ihrer Verknüpfung unterschiedlichster Bild- und Wissensbereiche ist seine junge Lyrik immer noch. --Thomas Köster. - Durs Grünbein (* 9. Oktober 1962 in Dresden) ist ein deutscher Lyriker, Essayist und Übersetzer. Leben und Wirken: Grünbein wuchs im Dresdner Stadtteil Hellerau auf. Von 1981 bis 1983 leistete er Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee. Ein Studium der Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin brach er 1987 ab. Danach arbeitete er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitschriften. Nach der Wende 1989 unternahm er Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast der German Departments der New York University, des Dartmouth College und der Villa Aurora in Los Angeles. Grünbein lebt als freier Schriftsteller in Rom. Grünbein ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Freien Akademie der Künste in Hamburg, der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Sächsischen Akademie der Künste. Seit 2005 ist er Professor für Poetik an der Kunstakademie Düsseldorf und seit 2008 Mitglied des Ordens „Pour le mérite" für Wissenschaft und Künste in Berlin. Im Wintersemester 2007/2008 war Durs Grünbein Heine-Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2009 Stipendiat in der Villa Massimo in Rom. Im Herbst 2006 hielt er die Zürcher Poetikvorlesungen zum Thema: „Fröhliche Eiszeit. Drei cartesische Mediationen". Im Wintersemester 2009/2010 hielt er die Frankfurter Poetik-Vorlesungen zum Thema: „Vom Stellenwert der Worte". Grünbein tritt auch mit gesellschaftspolitischen Kommentaren in Erscheinung. So wandte er sich vehement gegen Günter Grass’ Gedicht Was gesagt werden muss, das eine „krasse historische Dummheit" sei. Grass zeige in dem Pamphlet seine Gefühlsblindheit gegenüber dem Judenstaat als staatgewordener Überlebensstrategie. Im Februar 2015 kritisierte er die fremden- und islamfeindlichen „Pegida"-Demonstrationen als Offenbarung der „Dresdner Seele", die im Rufe „Wir sind das Volk" genau wisse, „wer dazugehört und wer nicht". In seinen Werken setzt sich Durs Grünbein mit den Gebieten der Naturwissenschaft (der Quantenphysik, der Neurologie) und der Philosophie auseinander, es finden sich aber ebenso Reise- und Liebesgedichte, etwa das oft zitierte Gedicht Après l’amour. Grünbein ist mit Eva Sichelschmidt verheiratet. Das Ehepaar hat drei Töchter. Sichelschmidt veröffentlichte 2020 ihren zweiten Roman. Rezeption: Durs Grünbein gehört zu den anerkannten Dichtern des wiedervereinigten Deutschlands. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt bereits mit 33 Jahren den Georg-Büchner-Preis. Seine frühe Lyrik wurde als Ausdruck der mangelnden Eindeutigkeit nach dem Zerfall des West-Ost Konflikts gedeutet wie Emanzipation der Literatur aus dem Gebiet der ehemaligen DDR von ihrer Vergangenheit. Die Hinwendung zur deformierten Körperlichkeit und Urbanität macht den Einfluss der Dichtung Gottfried Benns deutlich, welcher unter anderem von Heiner Müller, aber auch zahlreichen jungen Schriftstellern in der DDR studiert wurde, die weder staatsnah, noch zur politisch harmlosen Opposition der sogenannten Prenzlauer-Berg-Connection gehörten. Die ersten zwei Gedichtbände Grauzone morgens und Schädelbasislektion führten den kühlen Sound wie die Montagelyrik Gottfried Benns eigenständig fort. Durs Grünbein distanzierte sich nachträglich von seinem Frühwerk, obgleich diese Gedichte große Anerkennung in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft genießen und eine breite Rezeption erfuhren. Grünbeins theoretische Vorarbeiten zur eigenen Lyrik brachte ihn die Anerkennung als Poeta doctus ein, wenngleich manche Kritiker eine inhaltliche Überfrachtung der nachfolgenden Gedichte geltend machten. Grünbeins Hinwendung zur antikisierenden Dichtung Mitte der letzten Dekade des Jahrhunderts, die 1981 von Gerhard Falkners Reformulierung des hohen Tons eingeleitet wurde, begrüßten einige Kritiker, während andere einen Eskapismus, gar Regression zum Frühwerk bemerken wollten. Fritz J. Raddatz, Books<
2002
ISBN: 3518413058
Gebundene Ausgabe
[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 3.0], [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00-… Mehr…
[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 3.0], [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00-ER JAHRE, LYRIK, POESIE, GERMANISTIK, LYRIKTHEORIE, GEDICHTE, LITERATURWISSENSCHAFT, LITERATURWISSENSCHAFTEN, LITERATURKRITIK, LITERATURGATTUNGEN, LITERATUREPOCHEN, LITERATURREZEPTION, SPRACH- UND LITERATURGESCHICHTE, BELLETRISTIK, Jacket, 149 (3) Seiten. 22,5 cm. Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner. Sehr guter Zustand. Frisches Exemplar. Wie ungelesen. Mit 40, so denken die Dichter, sei Hälfte des Lebens vorbei. In der Jugend hingen die Früchte des Ruhms noch allzu hoch, nun hängt das Land mit gelben Birnen in den See, wie im Gedicht von Friedrich Hölderlin. Wo hier, "sprachlos und kalt", die Fahnen im Winde klirren, so klappern dort, oftmals wortgewaltig, die müden Knochen. Überall wittern die Dichter Verfall, Verwesung, Tod. Dabei sind sie doch erst 40. Der früh bereits zu Berühmtheit gelangte und jung mit dem Lorbeer des Georg-Büchner-Preises bekränzte Poet Durs Grünbein kommt nun langsam in diese Jahre. Entsprechend dunkel geben sich die Gedichte seines neuen Bandes Erklärte Nacht, dessen Titel auf ein Orchesterstück Arnold Schönbergs verweist. Der Frühling: vergangen, selbst in der Erinnerung ("Was ist das, Frühling?"); Berlin: Nicht mehr das alte, eine tote Stadt sogar ("Berlin posthum"). Das geliebte Umbrien ohnehin nur noch präsent als rissige Gedächtnislandschaft ("Vier Erinnerungen an Umbrien"). Überhaupt, die Zeit vergeht, unaufhaltsam: "Unheimlich ist sie, die Eile der Zeit, blickt man zurück." -- "Mit Augen, die hätten jede Mutter erschreckt", hat Grünbein dies wieder einmal getan und dabei Poesie in höchster Vollendung und voller rhythmischer Meisterschaft geschaffen. Nostalgisch zwar, elegisch beizeiten, aber immer wieder unverwechselbar und voller aktueller Bezüge. Selbst die Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September werden da zu grandiosen Monumenten der Vergänglichkeit, zum zivilisatorischen Memento mori, das im eigenwillig kosmischen Blickwinkel des Dichters wieder zu Natur transformiert: "Der Globus dreht seine Runden wie eh und je. Aus dem All/Gleicht der Fleck in Manhattan einem erloschenen Vulkan." Die Hälfte des Lebens also hat Grünbein vielleicht erreicht. Aber kraftvoll und innovativ in ihrer Verknüpfung unterschiedlichster Bild- und Wissensbereiche ist seine junge Lyrik immer noch. --Thomas Köster. - Durs Grünbein (* 9. Oktober 1962 in Dresden) ist ein deutscher Lyriker, Essayist und Übersetzer. Leben und Wirken: Grünbein wuchs im Dresdner Stadtteil Hellerau auf. Von 1981 bis 1983 leistete er Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee. Ein Studium der Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin brach er 1987 ab. Danach arbeitete er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitschriften. Nach der Wende 1989 unternahm er Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast der German Departments der New York University, des Dartmouth College und der Villa Aurora in Los Angeles. Grünbein lebt als freier Schriftsteller in Rom. Grünbein ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Freien Akademie der Künste in Hamburg, der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Sächsischen Akademie der Künste. Seit 2005 ist er Professor für Poetik an der Kunstakademie Düsseldorf und seit 2008 Mitglied des Ordens „Pour le mérite" für Wissenschaft und Künste in Berlin. Im Wintersemester 2007/2008 war Durs Grünbein Heine-Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2009 Stipendiat in der Villa Massimo in Rom. Im Herbst 2006 hielt er die Zürcher Poetikvorlesungen zum Thema: „Fröhliche Eiszeit. Drei cartesische Mediationen". Im Wintersemester 2009/2010 hielt er die Frankfurter Poetik-Vorlesungen zum Thema: „Vom Stellenwert der Worte". Grünbein tritt auch mit gesellschaftspolitischen Kommentaren in Erscheinung. So wandte er sich vehement gegen Günter Grass’ Gedicht Was gesagt werden muss, das eine „krasse historische Dummheit" sei. Grass zeige in dem Pamphlet seine Gefühlsblindheit gegenüber dem Judenstaat als staatgewordener Überlebensstrategie. Im Februar 2015 kritisierte er die fremden- und islamfeindlichen „Pegida"-Demonstrationen als Offenbarung der „Dresdner Seele", die im Rufe „Wir sind das Volk" genau wisse, „wer dazugehört und wer nicht". In seinen Werken setzt sich Durs Grünbein mit den Gebieten der Naturwissenschaft (der Quantenphysik, der Neurologie) und der Philosophie auseinander, es finden sich aber ebenso Reise- und Liebesgedichte, etwa das oft zitierte Gedicht Après l’amour. Grünbein ist mit Eva Sichelschmidt verheiratet. Das Ehepaar hat drei Töchter. Sichelschmidt veröffentlichte 2020 ihren zweiten Roman. Rezeption: Durs Grünbein gehört zu den anerkannten Dichtern des wiedervereinigten Deutschlands. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt bereits mit 33 Jahren den Georg-Büchner-Preis. Seine frühe Lyrik wurde als Ausdruck der mangelnden Eindeutigkeit nach dem Zerfall des West-Ost Konflikts gedeutet wie Emanzipation der Literatur aus dem Gebiet der ehemaligen DDR von ihrer Vergangenheit. Die Hinwendung zur deformierten Körperlichkeit und Urbanität macht den Einfluss der Dichtung Gottfried Benns deutlich, welcher unter anderem von Heiner Müller, aber auch zahlreichen jungen Schriftstellern in der DDR studiert wurde, die weder staatsnah, noch zur politisch harmlosen Opposition der sogenannten Prenzlauer-Berg-Connection gehörten. Die ersten zwei Gedichtbände Grauzone morgens und Schädelbasislektion führten den kühlen Sound wie die Montagelyrik Gottfried Benns eigenständig fort. Durs Grünbein distanzierte sich nachträglich von seinem Frühwerk, obgleich diese Gedichte große Anerkennung in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft genießen und eine breite Rezeption erfuhren. Grünbeins theoretische Vorarbeiten zur eigenen Lyrik brachte ihn die Anerkennung als Poeta doctus ein, wenngleich manche Kritiker eine inhaltliche Überfrachtung der nachfolgenden Gedichte geltend machten. Grünbeins Hinwendung zur antikisierenden Dichtung Mitte der letzten Dekade des Jahrhunderts, die 1981 von Gerhard Falkners Reformulierung des hohen Tons eingeleitet wurde, begrüßten einige Kritiker, während andere einen Eskapismus, gar Regression zum Frühwerk bemerken wollten. Fritz J. Raddatz, Books<
2002, ISBN: 3518413058
Gebundene Ausgabe
[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00-ER JAHRE, L… Mehr…
[EAN: 9783518413050], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Frankfurt am Main : Suhrkamp Verlag], DEUTSCHE LITERATUR DES 21. JAHRHUNDERTS, BELLETRISTIK, LITERATURTHEORIE, DER 00-ER JAHRE, LYRIK, POESIE, GERMANISTIK, LYRIKTHEORIE, GEDICHTE, LITERATURWISSENSCHAFT, LITERATURWISSENSCHAFTEN, LITERATURKRITIK, LITERATURGATTUNGEN, LITERATUREPOCHEN, LITERATURREZEPTION, SPRACH- UND LITERATURGESCHICHTE, BELLETRISTIK, Jacket, 149 (3) Seiten. 22,5 cm. Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner. Sehr guter Zustand. Frisches Exemplar. Wie ungelesen. Mit 40, so denken die Dichter, sei Hälfte des Lebens vorbei. In der Jugend hingen die Früchte des Ruhms noch allzu hoch, nun hängt das Land mit gelben Birnen in den See, wie im Gedicht von Friedrich Hölderlin. Wo hier, "sprachlos und kalt", die Fahnen im Winde klirren, so klappern dort, oftmals wortgewaltig, die müden Knochen. Überall wittern die Dichter Verfall, Verwesung, Tod. Dabei sind sie doch erst 40. Der früh bereits zu Berühmtheit gelangte und jung mit dem Lorbeer des Georg-Büchner-Preises bekränzte Poet Durs Grünbein kommt nun langsam in diese Jahre. Entsprechend dunkel geben sich die Gedichte seines neuen Bandes Erklärte Nacht, dessen Titel auf ein Orchesterstück Arnold Schönbergs verweist. Der Frühling: vergangen, selbst in der Erinnerung ("Was ist das, Frühling?"); Berlin: Nicht mehr das alte, eine tote Stadt sogar ("Berlin posthum"). Das geliebte Umbrien ohnehin nur noch präsent als rissige Gedächtnislandschaft ("Vier Erinnerungen an Umbrien"). Überhaupt, die Zeit vergeht, unaufhaltsam: "Unheimlich ist sie, die Eile der Zeit, blickt man zurück." -- "Mit Augen, die hätten jede Mutter erschreckt", hat Grünbein dies wieder einmal getan und dabei Poesie in höchster Vollendung und voller rhythmischer Meisterschaft geschaffen. Nostalgisch zwar, elegisch beizeiten, aber immer wieder unverwechselbar und voller aktueller Bezüge. Selbst die Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September werden da zu grandiosen Monumenten der Vergänglichkeit, zum zivilisatorischen Memento mori, das im eigenwillig kosmischen Blickwinkel des Dichters wieder zu Natur transformiert: "Der Globus dreht seine Runden wie eh und je. Aus dem All/Gleicht der Fleck in Manhattan einem erloschenen Vulkan." Die Hälfte des Lebens also hat Grünbein vielleicht erreicht. Aber kraftvoll und innovativ in ihrer Verknüpfung unterschiedlichster Bild- und Wissensbereiche ist seine junge Lyrik immer noch. --Thomas Köster. - Durs Grünbein (* 9. Oktober 1962 in Dresden) ist ein deutscher Lyriker, Essayist und Übersetzer. Leben und Wirken: Grünbein wuchs im Dresdner Stadtteil Hellerau auf. Von 1981 bis 1983 leistete er Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee. Ein Studium der Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin brach er 1987 ab. Danach arbeitete er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitschriften. Nach der Wende 1989 unternahm er Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast der German Departments der New York University, des Dartmouth College und der Villa Aurora in Los Angeles. Grünbein lebt als freier Schriftsteller in Rom. Grünbein ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Freien Akademie der Künste in Hamburg, der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Sächsischen Akademie der Künste. Seit 2005 ist er Professor für Poetik an der Kunstakademie Düsseldorf und seit 2008 Mitglied des Ordens „Pour le mérite" für Wissenschaft und Künste in Berlin. Im Wintersemester 2007/2008 war Durs Grünbein Heine-Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2009 Stipendiat in der Villa Massimo in Rom. Im Herbst 2006 hielt er die Zürcher Poetikvorlesungen zum Thema: „Fröhliche Eiszeit. Drei cartesische Mediationen". Im Wintersemester 2009/2010 hielt er die Frankfurter Poetik-Vorlesungen zum Thema: „Vom Stellenwert der Worte". Grünbein tritt auch mit gesellschaftspolitischen Kommentaren in Erscheinung. So wandte er sich vehement gegen Günter Grass’ Gedicht Was gesagt werden muss, das eine „krasse historische Dummheit" sei. Grass zeige in dem Pamphlet seine Gefühlsblindheit gegenüber dem Judenstaat als staatgewordener Überlebensstrategie. Im Februar 2015 kritisierte er die fremden- und islamfeindlichen „Pegida"-Demonstrationen als Offenbarung der „Dresdner Seele", die im Rufe „Wir sind das Volk" genau wisse, „wer dazugehört und wer nicht". In seinen Werken setzt sich Durs Grünbein mit den Gebieten der Naturwissenschaft (der Quantenphysik, der Neurologie) und der Philosophie auseinander, es finden sich aber ebenso Reise- und Liebesgedichte, etwa das oft zitierte Gedicht Après l’amour. Grünbein ist mit Eva Sichelschmidt verheiratet. Das Ehepaar hat drei Töchter. Sichelschmidt veröffentlichte 2020 ihren zweiten Roman. Rezeption: Durs Grünbein gehört zu den anerkannten Dichtern des wiedervereinigten Deutschlands. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt bereits mit 33 Jahren den Georg-Büchner-Preis. Seine frühe Lyrik wurde als Ausdruck der mangelnden Eindeutigkeit nach dem Zerfall des West-Ost Konflikts gedeutet wie Emanzipation der Literatur aus dem Gebiet der ehemaligen DDR von ihrer Vergangenheit. Die Hinwendung zur deformierten Körperlichkeit und Urbanität macht den Einfluss der Dichtung Gottfried Benns deutlich, welcher unter anderem von Heiner Müller, aber auch zahlreichen jungen Schriftstellern in der DDR studiert wurde, die weder staatsnah, noch zur politisch harmlosen Opposition der sogenannten Prenzlauer-Berg-Connection gehörten. Die ersten zwei Gedichtbände Grauzone morgens und Schädelbasislektion führten den kühlen Sound wie die Montagelyrik Gottfried Benns eigenständig fort. Durs Grünbein distanzierte sich nachträglich von seinem Frühwerk, obgleich diese Gedichte große Anerkennung in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft genießen und eine breite Rezeption erfuhren. Grünbeins theoretische Vorarbeiten zur eigenen Lyrik brachte ihn die Anerkennung als Poeta doctus ein, wenngleich manche Kritiker eine inhaltliche Überfrachtung der nachfolgenden Gedichte geltend machten. Grünbeins Hinwendung zur antikisierenden Dichtung Mitte der letzten Dekade des Jahrhunderts, die 1981 von Gerhard Falkners Reformulierung des hohen Tons eingeleitet wurde, begrüßten einige Kritiker, während andere einen Eskapismus, gar Regression zum Frühwerk bemerken wollten. Fritz J. Raddatz, Books<
[ Widmungsexemplar ] Erklärte Nacht: Gedichte. 1. Auflage. - gebunden oder broschiert
2002, ISBN: 3518413058
Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 149 S. Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag. Mit Autorenwidmung im Vorsatz. - Ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen, lediglich der S… Mehr…
Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 149 S. Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag. Mit Autorenwidmung im Vorsatz. - Ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen, lediglich der Schutzumschlag ist leicht berieben. - Inhalt Was ist das, Frühling? Berlin posthum II Villa Hermosa Vier Erinnerungen an Umbrien Auf den etruskischen Bergen Umbrischer Himmel Im Grab der Volumnier Hinter Assisi Café Michelangelo Venezianischer Dreisprung Bones of Venice La Città Ideale Arabia Felix Einem Fennek in der Altstadt von Sanaa Medaillons Schwarzer Mittwoch Nach dem letzten der hiesigen Kriege September-Elegien Scherenschnitt Arkadien für alle. ISBN 3518413058Lyrik [Durs Grünbein, Gedichte] 2002, [PU: Suhrkamp, Frankfurt am Main]<
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Bibliographische Daten des bestpassenden Buches
Autor: | |
Titel: | |
ISBN-Nummer: |
Detailangaben zum Buch - Erklärte Nacht: Gedichte
EAN (ISBN-13): 9783518413050
ISBN (ISBN-10): 3518413058
Gebundene Ausgabe
Taschenbuch
Erscheinungsjahr: 2002
Herausgeber: Suhrkamp Verlag
Buch in der Datenbank seit 2007-06-05T13:26:26+02:00 (Berlin)
Detailseite zuletzt geändert am 2024-04-12T22:46:22+02:00 (Berlin)
ISBN/EAN: 9783518413050
ISBN - alternative Schreibweisen:
3-518-41305-8, 978-3-518-41305-0
Alternative Schreibweisen und verwandte Suchbegriffe:
Autor des Buches: grünbein durs, grnbein, grünbein urs, durs gruenbein, grün
Titel des Buches: gedichte nacht, erklrte nacht, erklärte nacht, gedicht
Daten vom Verlag:
Autor/in: Durs Grünbein
Titel: Erklärte Nacht - Gedichte
Verlag: Suhrkamp
152 Seiten
Erscheinungsjahr: 2002-07-18
Gewicht: 0,378 kg
Sprache: Deutsch
18,00 € (DE)
18,50 € (AT)
25,90 CHF (CH)
Not available (reason unspecified)
BB; GB; Hardcover, Softcover / Belletristik/Lyrik; Lyrik, Poesie
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