Stoffpuppenkinder (Edition korund) - Erstausgabe

»Die Erwachsenen konnten starke Kinder nicht ausstehen, weil sie ihre Kraft dann erst wieder zerschlagen mussten. Am liebsten waren ihnen die schlaffen Stoffpuppenkinder, die nicht einmal einen kleinen Finger rührten, ohne furchtsam um Erlaubnis zu bitten, die nichts fühlten, die man schlagen, treten, schütteln, anschreien, mit Füßen treten und dann tagelang vergessen konnte, ohne dass sie sich jemals beklagt hätten, die nicht einmal aufschrieen, wenn der gierige Vaterfinger sie in der Dunkelheit zerwühlte.« Laura Seydam, Jahrgang 1943, studierte Philosophie, Psychologie, Pädagogik und Musik in Freiburg im Breisgau. Nach langjähriger Unterrichts- und Schulleitertätigkeit im Staatsdienst gründete sie eine private Musikschule, in der sie ihre eigenen Ideen zu einer innovativen kinderfreundlichen Musikpädagogik umsetzen konnte. In dieser Zeit entstanden die musikpädagogischen Veröffentlichungen wie »Flötenmärchen in F«, Bd. 1 u. 2. Konzerttätigkeit im In- und Ausland. Im belletristischen Bereich erschienen bisher »Das Nullsummenspiel«, »Mit einem Lächeln im Knopfloch« und etliche Beiträge in Anthologien. Seit einiger Zeit engagiert sich die Autorin für das Thema »Gewalt gegen Kinder«. Im Karin Fischer Verlag erschien 2009 Laura Seydams Erzählung »Wozu sind Hutfedern da?« (edition korund).